Design Thinking: Der universelle Werkzeugkasten

Seit einiger Zeit geistert der Begriff des Design Thinking durch allerlei Branchen. Als Designagentur beobachten wir seit Jahren wie sich der (allgegenwärtige) Trend auf immer mehr Branchen ausbreitet. Über Design Thinking wird viel geredet, geschrieben, diskutiert. Zurück bleibt für uns immer wieder die Frage, was dieses Design Thinking für so viele Menschen eigentlich ist – und wie sich dessen Methodik nun wirklich von unserer unterscheidet. Wie viel hat das Design Thinking, von dem alle reden, mit dem zu tun, was wir jeden Tag machen? Deswegen haben wir die Experten von Dark Horse Innovation und ihre Design Thinking Class in Berlin besucht. Lisa erzählt was ihr im Workshop bei Dark Horse dann tatsächlich sehr bekannt aus unserem Arbeitsalltag vorkam.

Kaum ein Begriff hat die Kreativ- und Medienbranche kürzlich mehr polarisiert als Design Thinking. Von den einen als Heilsbringer für alle Branchen vergöttert, von den anderen als überschätzt oder zu eng abgelehnt, reiht sich Design Thinking vor allem in eine ganze Wortwolke von Buzzwords der letzten Jahre ein – von Scrum und Holacracy, über New Work und Agilität bis Innovation, Incubator oder schlicht Future of Everything. Irgendwie scheinen Trends und Methoden wie Design Thinking fast schon als Versprechen eingesetzt zu werden: Bei Kunden für zukunftsweisende Prestige-Projekte, bei BewerberInnen dagegen für offene, kreative Arbeitgeber. Trennschärfe Fehlanzeige. Was hilft, ist zu verstehen, wo tatsächliche Stärken, Schwächen und Einsatzfelder liegen.

Die besonders praktisch angelegte Design Thinking Class von Dark Horse in Berlin startet hier mit einem wichtigen Input: »Wir sind davon überzeugt, dass man Design Thinking nur über das Doing verinnerlichen kann.« In kleinen Gruppen von fünf Personen wird der komplette Prozess an diesem Workshop-Tag zweimal durchgespielt. Von der Bedürfnisanalyse mit Passanteninterviews bis hin zur Entwicklung von Lösungen inklusive der Vorstellung des ersten Prototyps. Viel Stoff für einen Tag, eine Verschiedenheit und die erste Ähnlichkeit: Normalerweise ist es genau dieser Prozess, den wir über Wochen, manchmal sogar Monate mit unseren Projekten vollführen – lediglich die Schritte heißen anders.

All you need is needs…

… ist der Satz auf dem ersten Slide und zugleich irgendwie Motto des ganzen Workshops. Der Nutzer und seine Needs werden zum ständigen Begleiter. Und er nervt viele. Durch unsere Erfahrung fällt mir die absolute Rückbesinnung auf diesen ominösen Nutzer leichter. Mir wird bewusst, wie wenig selbstverständlich vieles von dem für »Branchenfremde« ist, womit wir täglich arbeiten. Design Thinking schlüsselt auch unsere Arbeitsweise in verständliche Schritte auf. Was Design Thinking Bedürfnisanalyse nennt, sind bei uns die unzähligen Vorgespräche, Briefings und ersten Workshops, die uns auf die Spur dessen bringen, was sich der Kunde wünscht aber was er eben auch braucht. Und schließlich auch in der Research-Phase die Überprüfung dessen, wie diese Wünsche und Vorstellungen mit den echten Bedürfnisse der Zielgruppe übereingehen. Im Workshop gibt uns die Entwicklung von Personas einen tieferen Einblick. Ideen können folglich erst danach entwickelt werden – ein Learning für viele, die es schlichtweg anders gewohnt sind. Auch die liebgewonnene, eigene Idee später im Test des Prototypen zu verwerfen, ist nicht leicht.

Design Thinking bedient sich so der Herangehensweise von DesignerInnen – ihrer Strategien und Methoden – und überträgt sie, macht sie greifbar. In erster Linie bildet es eine Alternative zur ansonsten sehr analytischen Herangehensweise an die Problemlösung. Von außen betrachtet, sieht das mit den vielen bunten Post-Its an den Wänden nach kreativem Chaos aus. Doch Design Thinking steht genau in der Mitte: Es ist auch analytisch, strukturiertes Vorgehen, das aber gleichzeitig Mehrdeutigkeit und auch Ungereimtheiten zulässt. Das Köpfe in alle Richtungen öffnet und die daraus entstehenden Gedanken kanalisiert. Das bestätigt zum Schluss selbst der letzte Skeptiker im Raum.

Räume schaffen

Aber es ist eben nicht nur die Methodik. Der Workshop verdeutlicht auch: Um Design Thinking wirklich erfolgreich betreiben zu können, benötigt es richtige Rahmenbedingungen von den Unternehmen, die es einsetzen wollen. Eine Unternehmenskultur, die Design Thinking zulässt, ist eine, die bereit ist, selbst daran zu wachsen und sich zu entwickeln. Diese Umstrukturierung erfordert viel Energie und vor allem Bereitschaft, Gewohntes hinter sich zu lassen. Der Einsatz einzelner Methoden ist schön und hilfreich, reicht aber vermutlich nicht, um ein ganzheitliches Design-Mindset in Unternehmen zu etablieren und zu nutzen.

Es ist bestätigend zu sehen, wie viel von Design Thinking wir schon seit Jahren wie selbstverständlich anwenden – ob im Markenbildungs-Workshop mit Kunden oder aber in der Arbeit untereinander. Natürlich oft unter anderen Namen und nicht in der reinen Form, die wir bei Dark Horse und in anderen Seminaren kennengelernt haben. Entscheidend sind aber die vielen Schnittstellen im Mindset. Es geht bei Design Thinking eben nicht nur um die richtigen Methoden, sondern auch um die passende, ermöglichende Unternehmenskultur. An dieser arbeiten wir jeden Tag – Selbst-Entwicklung ist ein ständiger Prozess. Dieser Prozess wird gerade durch solchen Input aller Art angestoßen, positiv herausgefordert und gefördert.

So oder so: Danke an Dark Horse für einen sehr gelungenen Einblick.

Wie diese ermöglichende Unternehmenskultur bei uns aktuell aussieht, erfahrt Ihr im Blogbeitrag von Michael über New Work bei SCHUMACHER.

TL;DR

Design Thinking ist seit Jahren ein Trendthema. Wieviel das wirklich mit unserem Arbeitsalltag zu tun hat, schaute sich Lisa bei der Design Thinking Class von der Vorreiter Innovationsberatung Dark Horse an. Bedürfnisanalyse, Synthese, Ideenentwicklung, protypen, testen. Genau so sehen auch unsere Prozesse aus – nur oft mit anderem Namen. Zu einem zielgerichteten Design Thinking Prozess gehört aber eben auch, optimale Rahmenbedingungen zu schaffen. Und wie wir das täglich versuchen noch weiter voranzutreiben? Das erzählt Michael in seinem Blogbeitrag.

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